In den letzten Jahren dachte ich immer: „PUBKON“ das könnte interessant sein – dieses Jahr habe ich es dann endlich auch mal auf die Publishing-Konferenz nach Berlin geschafft.
Tatsächlich bin ich ziemlich begeistert: Echte Cracks, die in ihren Vortägen aus dem Praxis-Nähkästchen plaudern und Wissen vermitteln, das so eben in keinem Handbuch steht. Teilweise sehr witzig, hier und da schlicht verblüffend und im Großteil aller Fälle wahnsinnig spannend.
Toll fand ich neben dem Programm auch die Location und die wirklich hervorragende Orga.
Meine persönlichen Session-Highlights waren:
• Gerald Singelmann – InDesign FAQ. Hier standen dem staunenden Fachpublikum die Münder (weit) offen. Geralds Vortrag könnte eigentlich mit „Geht nicht kann ich so nicht akzeptieren!“ zusammengefast werden. Selbst bei Dingen, von denen man weiß, „das geht nun wirklich nicht in InDesign“, hatte Gerald witzige Workarounds und knifflige Tricksereien parat (zum Beispiel: Tabellen mit gefüllten Zellen und transparenten Konturen, runden Ecken u.ä). Zur Not kann man immer noch ein Script schreiben 😉 Extrem kurzweilige und unterhaltsame Session.
• Olaf Springorum & Stephan Mitteldorf – Never lost in Officeland: Auch wenn „Office“ im ersten Moment wahnsinnig unsexy klingt (ja, auch für mich) ist es toll zu sehen, was officemäßig im Zusammenspiel mit InDesign alles geht, wie die entsprechenden Abläufe vereinfacht, automatisiert und unkomplizierte Lösungsansätze entwickelt werden können. Gut hierbei war vor Allem, dass die zwei Referenten jeweils Cracks in Office bzw. InDesign sind (und direkt wussten, wie sich dieser und jener Hebel nachher im jeweils anderen Programm auswirken).
• Michaela Lehr – HTML und CSS für Designer: Toller Einstieg. Michaela erzählte als erstes von ihren Erfahrungen mit der Adobe DPS (Digital Publishing Suite, mit der InDesign-Inhalte sehr leicht und mit voller Layoutkontrolle z.B. auf’s iPad gebracht werden können). Auch, wenn die DPS an und für sich ein tolles Ding ist, ginge vieles damit eben nicht so einfach (animierte Titel beispielsweise). Als Ausweg aus dem Dilemma hat sie HTML und CSS gelernt (und plötzlich geht alles). Und dass HTML und CSS eben nicht ganz so ekliger Mist ist, wie viele Designer noch denken, zeigte sie eindrucksvoll in einer Live-Coding Sesion (bissel nerdy, aber sehr cool!).
• Haeme Ulrich und Cindy Gut, die von Ihrem Tablet-Publishing-Alltag und der DPS erzählten sowie Heike Burch, die sehr unterhaltsam und glaubwürdig ihre Begeisterung für InDesign-Formate und Temples zum Ausdruck brachte.
Und was mich so richtig freut: All die Vorträge, die ich nicht sehen konnte (da immer zwei Sessions parallel laufen), gibt’s mittlerweile als Video-Sessions zum zuhause-Schauen (man verpasst also nix!). Wer überlegt, ob er nächstes Jahr hinfahren soll: Ja, machen, lohnt sich!