Heute will ich mal zeigen, wie eigentlich die schönen Urkunden entstehen, die die mitreisenden Kinder auf Familienreisen meines Kunden elan Sportreisen am Ende überreicht bekommen. Da diese Zeugnisse im Siebdruck entstehen – und das a) selten und b) eine Menge Handarbeit ist, hier mal ein kleines Making-Of.
Am Anfang stehen immer zuerst Entwürfe – schließlich soll die Urkunde ja jedes Jahr wieder aufs neue besonders sein – und nicht die gleiche wie im letzten Urlaub.
Nachdem der Kunde sich entschieden hat, wie die Urkunde aussehen soll, muss ein besonderes Urkundenpapier ausgesucht werden. Richtig schwer soll das sein, am Liebsten ausgezeichnet mit dem Umweltzertifikat „Blauer-Engel“ und sich eben auch besonders anfühlen. Wir entscheiden uns gemeinsam für „Les Naturals“ der Büttenpapierfabrik Gmund in griffigen 330 g und dem altweißen Farbton „Albatre“.
Das wird dann beim Papierhändler bestellt, in richtig großen Bögen direkt um die Ecke zur Druckerei geliefert und dort in kleinere Bögen geschnitten. Anschließend wird das Papier dann als handliche DIN A3-Bögen dort wieder abgeholt.
In der Zwischenzeit wird unser Urkundenmotiv belichtet. Dafür muss zuerst ein sogenannter Film erstellt werden (eine durchsichtige Spezial-Folie, die überall dort schwarz bedruckt wird, wo später auf der Urkunde Farbe sein soll).
Dann wird auf unser Drucksieb (das ist ein Metallrahmen auf den ein Kunststoffgewebe mit ganz, ganz feinen Löchern gespannt ist) eine lichtempfindliche Schicht aufgetragen. Und weil die Beschichtung lichtempfindlich ist, darf das im Dunkeln bei nur einem ganz bisschen gelbem Licht passieren.
Die Schicht muss nun erstmal trocknen, bevor es weitergehen kann. Am besten bei 35° C bis 40° C.
Und jetzt wird belichtet! Dafür muss es aber – zumindest eine kleine Weile – immer noch dunkel bleiben.
Auf das getrocknete Drucksieb wird nun unser Film gelegt. Schön gerade ausrichten, dann eine Glasplatte drauflegen, damit nix verrutscht und nun „Licht an.“ – für genau 8 Minuten.
Dabei passiert Folgendes:
Überall da, wo unser Film durchsichtig ist (und also richtig viel Licht auf die Beschichtung trifft), wird diese hart und verschließt die Löcher im Sieb.
An den anderen (den schwarzen Stellen bleibt die Schicht weich).
So, fertig belichtet! Jetzt wird das Sieb – einfach über der Badewanne – ausgewaschen. Die weiche Schicht löst sich und zurück bleibt ein Sieb auf dem man schon schön unser Urkundenmotiv erkennen kann (4 mal sogar).
Jetzt ist das Sieb auch nicht mehr lichtempfindlich und muss aber erstmal wieder trocknen.
Und dann endlich wird gedruckt!
Das Sieb wird in den Siebdrucktisch eingespannt, abgeklebt – damit am Rand keine Farbe durchkommt. Im Anschluss wird die Farbe angerührt – genau irgendwo zwischen „suppig“ und „soßig“ muss die sein, damit sie sich gut verdrucken lässt. Dazu kommt noch ein sogenannter Verzögerer, damit die Farbe nicht zu schnell (und vor allem nicht während des Druckens im Sieb) trocknet.
Diesmal sollen die Urkunden übrigens blau werden.
Jetzt Sieb runterklappen und Farbe drauf.
Untendrunter kommt einer unserer DIN A3-Papierbögen.
Die Farbe wird nun vorsichtig mit einer Rakel (das Werkzeug mit der Gummilippe) verteilt, „das Sieb geflutet“, sagt man auch dazu. Und dann: Mit viel Druck wird jetzt die Farbe durch das Sieb aufs Papier gedruckt.
Siebdrucktisch öffnen, Papier vorsichtig rausnehmen. Zack, die ersten 4 Urkunden sind schon mal da 🙂 da wir insgesamt tausend Stück brauchen, darf ich also noch ein bisschen weiterdrucken
Da die Farbe noch nass ist, müssen die jetzt erstmal einen Tag trocknen. In der Zwischenzeit werden Sieb und Handwerkszeuge wieder gereinigt.
Fast fertig. Denn … da sind ja vier Urkunden auf einem Blatt … also nochmal schneiden. Und weil das am besten mit einer Schneideanlage geht, nochmal schnell mit dem Lastenrad zur Druckerei.
„Aber dann sind jetzt sind die Urkunden fertig, oder?“
Nö. Auf der Urkunde fehlt ja noch von wem die eigentlich ist. Dafür wird noch per Hand auf jede der insgesamt 1000 Urkunden das elan-Logo gestempelt.
Jede Urkunde sieht am Ende also ein bisschen anders aus – und es gibt, wie gesagt, nur tausend Stück davon. Und weil wir das so cool finden, bekommt jede einzelne Urkunde noch ihre eigene Nummer (wie bei Kunstdrucken).